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Datum: Dienstag, 16. Mai 2006, 19:00 Uhr
Ort: Cinema
Sprache: Deutsch

Irgendetwas hat Kira aus der Bahn geworfen. Was, das scheint sie selbst nicht mehr genau zu wissen. „Vielleicht war ich einfach zu traurig“, sinniert sie einmal, teilnahmslos rauchend, distanziert. Nun kehrt Kira nach einem Psychiatrie-Aufenthalt nach Hause zurück. In ein äußerlich wohlgeordnetes Leben mit ihren beiden kleinen Söhnen und Ehemann Mads, der seine Affäre mit Kiras Schwester beendet, weil er einen Neuanfang in bürgerlicher Normalität erzwingen möchte. Doch seine Frau bewegt sich wie eine Fremde in der einst vertrauten Umgebung, sie fühlt sich deplaziert, fällt immer wieder aus Rolle, provoziert peinliche Situationen und handfeste Skandale. Andererseits erlebt sie in ihren radikalen Stimmungsschwankungen auch Momente himmelhochjauchzenden Glücks und purer, ungebremster Leidenschaft. Unkonventionell erscheint sie manchen, anderen schlicht verrückt. Mads fühlt sich dieser Gratwanderung nicht gewachsen und klammert sich hilflos an sein Regelwerk gesellschaftlicher Normen. Wenn er jedoch beider Liebe und Beziehung retten möchte, muss er seine Vorstellungen von Normalität und Krankheit von Grund auf überdenken.

Das faszinierende Porträt einer ganz und gar ungewöhnlichen Frau in der psychischen Krise. Zugleich eine berührende und impulsive Liebesgeschichte, staunenswert sensibel und zugleich mit aller Entgrenzungsbereitschaft gespielt. Regisseur Ole Christian Madsen hat „Kira“ zusammen mit Mogens Rukov („Das Fest“) geschrieben und nach den Dogma-Regeln inszeniert – hautnah, ungeschönt und lebensprall.

En Kærlighedshistorie. Dänemark 2001. 93 Min. Regie: Ole Christian Madsen. Buch: Ole Christian Madsen und Mogens Rukov. Kamera: Jørgen Johansson. Schnitt: Søren B. Ebbe. Mit: Stine Stengade (Kira), Lars Mikkelsen (Mads), Sven Wollter (Kiras Vater), Peaches Latrice Petersen (Kay) u.v.a.



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